Die Stadt Siam Reap (Siem Reap)

Siam (Siem) Reap  ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Kambodscha. Der Name bedeutet wörtlich Ort der Niederlage der Siamesen und bezieht sich auf einen Sieg der Khmer über das Heer des Thai-Königreiches Ayutthaya im 17. Jahrhundert. Bekannt ist sie vor allem als die der Tempelanlage Angkor Wat nächstgelegene Stadt, in der die meisten Besucher während ihres Aufenthaltes nächtigen.


Siem Reap liegt rund zehn Kilometer nördlich des westlichen Endes des Tonle-Sap-Sees, des größten Sees Südostasiens und eines der fischreichsten Binnengewässer der Erde, an beiden Seiten des Siem-Reap-Flusses (Stung Seam Reap) und etwa sechs Kilometer südlich des Angkor Wat. Wie viele andere kleinere Städte Kambodschas – Siem Reap hatte bis zum Einsetzen des Touristenzustroms wegen der Tempellandschaft von Angkor gegen Ende des 20. Jahrhunderts nur etwa 60.000 Einwohner – entwickelte sie sich als Zusammenschluss einer Reihe von Dörfern, die rund um die zahlreichen Wats (buddhistische Tempel und Klöster) entstanden waren. Das Stadtzentrum von Siem Reap bildet der alte Markt, der von Häusern im französischen Kolonialstil umgeben ist.


Im Verlauf der 1990er-Jahre stabilisierte sich die politische Lage des Landes. Heute ist Siem Reap eine friedliche und für kambodschanische Verhältnisse – das Land ist eines der ärmsten der Erde, das durchschnittliche Monatseinkommen beträgt rund 30 US-Dollar – blühende Stadt. Viel dazu beigetragen hat der Tourismus. 

Traditionell waren und sind der Reisanbau und insbesondere der Fischfang im nahe gelegenen Tonle Sap Lebensgrundlage und wichtigste Einnahmequelle der Bewohner. Seit der Öffnung des Landes für Besucher aus aller Welt nimmt aber auch die Zahl der Besucher, die Siem Reap als Ausgangspunkt für ihren Besuch der Tempel von Angkor nutzen, stetig zu und sorgt für zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. So wurden seit den späten 1990ern eine Reihe von Hotels, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet worden waren, wieder eröffnet. Daneben entstand eine Vielzahl neuer Restaurants, Hotels und Guesthouses, die mittlerweile das gesamte touristische Spektrum abdecken – vom 5-Sterne-Luxushotel bis zum 5-US-Dollar-Zimmer. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts präsentiert sich die Stadt als aufstrebendes Touristenzentrum.

Siem Reap besitzt einen internationalen Flughafen. 

Das kambodschanische Kunsthandwerk, z. B. Bildhauerei mit Holz oder Stein oder die Webkunst, und Künste wie der klassische kambodschanische Tanz und das Schattentheater, wurden durch die Morde der Roten Khmer, denen auch viele Künstler zum Opfer fielen, beinahe vollständig vernichtet. In Siem Reap entstanden in den Jahren seit der Wiedererrichtung einer friedlichen Zivilgesellschaft eine Reihe von Werkstätten und Künstlergruppen, die diese Künste wiederbeleben.

 

Die klassische kambodschanische Tanzkunst wird im Angkor Village Theater und einigen Hotels (z. B. Grand Hotel d'Angkor, Koulen Restaurant) öffentlich präsentiert. Mit einer Mischung aus Stolz auf die eigene Geschichte und Kultur und wohl auch Sinn für die Bedürfnisse der Touristen wird diese Kunst mitunter Apsara-Tanz genannt. Die Tänzerinnen tragen dabei traditionelle Gewänder, die jenen der Apsaras gleichen, die an den Wänden vieler Tempel in Angkor zu sehen sind. Heute tragen die Tänzerinnen, im Gegensatz zu ihren historischen bzw. himmlischen Vorbildern, Oberbekleidung.

Das im Westen vor allem in Form des indonesischen Wayang bekannte Schattentheater hat auch in Kambodscha eine lange Tradition. In Siem Reap finden zum Beispiel im Restaurant des Hotels La Noria wöchentlich Vorführungen der Kinder der Krousar Thmey Foundation statt. Dabei werden die überlieferten Geschichten manchmal mit zeitgenössischen Charakteren und Inhalten ergänzt, um aktuelle Themen zu vermitteln und zu fördern; z. B. Solidarität, Respekt für Ältere, Schutz von Kindern und den Kampf gegen AIDS (siehe auch Sextourismus). Zu hören ist dabei auch kambodschanische Musik mit ihren traditionellen Instrumenten. Die Schattenpuppen werden in Siem Reap selbst, unter anderem in der Werkstatt der House of Peace Association, hergestellt.

 

Die Gegend um Siem Reap gehörte lange Jahrhunderte zu Siam oder war den siamesischen Königen tributpflichtig. Während der Kolonialzeit bemächtigte sich Frankreich weiter Gebiete in Südostasien. Zu diesem „Französisch-Indochina“ gehörten neben Kambodscha auch Laos und Vietnam. Mit dem Vertrag vom 25. März 1907 verleibte sich die Kolonialregierung auch Siem Reap, Battambang und Sisophon mit einer Gesamtfläche von mehr als 20.000 km ein. 

 

In den Jahren der Herrschaft der Roten Khmer ab 1975 wurden die Bewohner Siem Reaps, wie jene aller anderen Städte des Landes, zur Zwangsarbeit auf den Feldern verschleppt. Erst nach dem Sieg der vietnamesischen Truppen im Januar 1979 kehrten sie in ihre Stadt zurück, die noch bis zum Beginn der 1990er Jahre das Ziel von Überfällen der in die Wälder der Umgebung vertriebenen Roten Khmer war. Jahrelang mussten die Einwohner das Stadtzentrum mit Barrikaden schützen. Der letzte Überfall durch ein ganzes Bataillon auf die Stadt und die Lager der UNTAC-Friedenstruppen (United Nations Transitional Authority in Cambodia) erfolgte 1993.

Einer der ältesten buddhistischen Tempel der Stadt ist der Wat Bo, an dessen Wänden einige sehenswerte Malereien mit Darstellungen aus dem Leben des Buddha zu sehen sind. Der Wat Thmei beherbergt einen Stupa mit Knochen von Opfern der Khmer Rouge, um der Ermordeten zu gedenken. Eine weitere Stätte der Erinnerung an die Gräuel des Regimes der Roten Khmer und des Bürgerkrieges ist das Landmine Museum an der Straße von Siem Reap nach Angkor. Eingerichtet und unterhalten wird es von Herrn Aki Ra, leben, mit dem gesamten Dorf um. Ebenfalls am „großen See“ befindet sich das Vogelschutzgebiet Prek Toal, das mit seinem Fischreichtum und dem umgebenden Schwemmland das Nistgebiet einer Vielzahl verschiedener Vogelarten ist.

der mit 13 Jahren der vietnamesischen Armee beitrat, um gegen die Roten Khmer zu kämpfen, und der während des Krieges Minen entschärfte. Zu sehen sind neben einer Vielzahl von Minen auch von ihm gemalte Bilder, in denen er das Trauma des Krieges verarbeitet. Die Spenden der Besucher benutzt Herr Aki, um seine immer noch erforderliche Arbeit, das Entschärfen von Minen, die von Bauern der Umgebung gefunden werden, zu finanzieren.

Den Ufern des Tonle-Sap-Sees entlang gibt es eine Reihe von Dörfern, die teils aus Pfahlbauten und teils aus Hausbooten bestehen und oft als schwimmende Dörfer bezeichnet werden. Während des jährlichen Anstiegs des Wasserspiegels ziehen die Bewohner, die vom Fischfang